Im Rahmen seiner Gespräche mit mittelständischen Betrieben der Region besuchte der CDU-Bundestagskandidat Michael Donth die alteingesessene Reutlinger Spedition "Hasenauer+Koch". Der geschäftsführende Gesellschafter Alexander Benz, sein Prokurist Hermann Kunkel und Betriebsratsvorsitzender Jürgen Thiess stellten Donth ihr Unternehmen vor. Die Runde unterhielt sich auch über die Probleme, die sich der Betriebs und die Speditionsbranche derzeit ausgesetzt sehen.
300 Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen kümmern sich am Standort Reutlingen um das Frachtgeschäft der Spedition, die sich zwar auf den süddeutschen Raum spezialisiert hat, daneben aber auch ganz Europa anfährt. Im Gegensatz zu manchen nationalen aber auch internationalen Mitbewerbern ist eine Stärke des Unternehmens das "Sammelgut", sprich es werden auch kleinere Einzellieferungen bei Kunden abgeholt und mit hohem logistischem Aufwand zu LKW-Ladungen zusammengeführt. Um dies leisten zu können braucht es qualifizierte Kräfte, weshalb der Betrieb seit vielen Jahren und Jahrzehnten konsequent ausbildet und sich so seinen eigenen Nachwuchs heranzieht.
"Ein entscheidender Faktor für das erfolgreiche Wirtschaften in Deutschland ist unser bewährtes System der betrieblichen Mitbestimmung, bei dem Unternehmensführung und Arbeitnehmerschaft gemeinsam das Wohl des Betriebs im Auge haben.", gab Donth seine Einschätzung wieder und war sich darin mit Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Thiess und Geschäftsführer Alexander Benz einig. Vor allem im direkten Vergleich mit anderen Nachbarländern, wo die Tarifparteien eher auf Konfrontation denn auf Partnerschaft ausgerichtet sind, sehe man dies sehr deutlich.
Große Sorgen macht dem Speditionsgewerbe die wettbewerbsverzerrende Situation in Europa, vor allem die unterschiedliche Höhe der Mineralölsteuern. „Wenn ein LKW mit seiner Fracht aus dem europäischen Ausland nach oder durch Deutschland fährt, muss er auf Grund seiner großen Dieseltanks hier oft nicht einmal tanken und fährt so deutlich billiger wie wir“ brachte Benz es auf den Punkt. Außerdem beklagte er, dass die LKW-Maut, die sein Unternehmen belastet, leider nicht den ursprünglich beabsichtigten Erfolg hatte, nämlich mehr Mittel in den Verkehrshaushalt zu spülen um so die Verkehrsinfrastruktur zu verbessern. „Das läuft alles in den normalen Bundeshaushalt,“ ergänzte Kunkel. Donth teilt ihre Sorgen, konnte aber darauf hinweisen, dass verschiedene Programme in den vergangenen Jahren aufgelegt wurden, um den Investitionsstau in Straßenunterhalt und –ausbau zu vermindern. „Da muss man aber weiter am Ball bleiben,“ fasste er zusammen.
Im Anschluss führte Benz seinen Gast durch die verschiedenen Bereiche seines Betriebs in unmittelbarer Nähe des früheren Reutlinger Güterbahnhofs. Dieser war übrigens vor rund 150 Jahren die Keimzelle für die Gründung des Betriebs. Vom Bahnhof aus wurde mit Pferd und Wagen die Fracht ins Land weiterverteilt. Heute übernimmt dies eine Flotte von rund 100 PS-starken Fahrzeugen. Rund um die Uhr sind Mitarbeiter in den Lagerhallen damit beschäftigt, die eingehenden Sendungen neu in andere Fahrzeuge zu verladen um sie so in wirtschaftlich sinnvollen Einheiten wieder ins Land hinaus zu verteilen. Und dabei kann der Kunde jederzeit verfolgen, wo sich seine Ware gerade befindet. Donth zeigte sich zutiefst beeindruckt von dieser logistischen Meisterleistung, die hier erbracht wird und für einen Außenstehenden kaum vorstellbar ist.
|